Psychische Ursachen - Wenn unsere Psyche uns den Schlaf raubt
Bei einem Großteil psychischer Erkrankungen treten Probleme mit dem Schlaf auf, als Symptom oder als zusätzliche Diagnose: Depressionen, affektive Erkrankungen, Alkoholabhängigkeit, Schizophrenien, Demenzen³ - die Liste ist lang und macht deutlich, wie eng der Schlaf und die Psyche verbunden sind.
Doch es braucht nicht immer eine ausgereifte psychische Störung, um für unruhige Nächte zu sorgen. Alltägliche Sorgen, die wir über den Tag ausblenden können, können uns abends in einem Moment der Ruhe einholen. Dann springt der Kopf an und versucht all die Eindrücke des Tages zu verarbeiten, wobei Gedankenschleifen entstehen können, die uns wachhalten.
Schlafstörungen und Depressionen
Eine häufiger Auslöser für schlaflose Nächte sind Depressionen. Ihre Symptome wie ewiges Gedankenkreisen oder eine erhöhte Reizbarkeit erschweren es, am Abend zur Ruhe zu kommen. Untersuchungen im Schlaflabor haben gezeigt, dass der gesamte Schlafverlauf von depressiv Erkrankten gestört sein kann. Speziell zeichnete sich eine Verminderung der Tiefschlafphase ab⁴.
Typisch für Schlafprobleme im Rahmen einer Depression:
- Schlaf besonders in den Morgenstunden gestört
- Vermehrte Nickerchen am Tag, um den Schlafmangel auszugleichen
- Schuldgefühle über das “Nicht-Funktionieren”
Schlafstörungen und Angststörungen
Bei einer Angststörung läuft die Beschäftigung mit den Ängsten zwanghaft und automatisiert ab. Darüber hinaus führen die Angstzustände zu einer dauerhaften Anspannung, die das Einschlafen erschwert.
In der Gruppe der Angsterkrankungen gibt es die Panikstörung, welche sich in plötzlichen Panikattacken, begleitet von starken körperlichen Symptomen und emotionalen Angstzuständen, ausdrückt. Wenn abends alle ablenkenden Reize wegfallen, steigt der Fokus auf die eigenen körperlichen Empfindungen. Eine starke Konzentration auf die Atmung oder den Herzschlag kann diese verstärken und im schlimmsten Fall sogar in einer Panikattacke münden.
Ein Teufelskreis: Schlafentzug selbst kann wiederum eine erhöhte Ängstlichkeit auslösen. In einer Bildgebungsstudie (fMRT) wurde die Gehirnaktivität sowie die berichtete Angst von ausgeschlafenen und unausgeschlafenen Personen bei Vorlage eines emotional aufregenden Videos verglichen. Bei einer schlaflosen Nacht zeigte sich ein Anstieg des Angstniveaus um bis zu 30% und eine erhöhte Aktivität emotionaler Zentren im fMRT. Besonders der Tiefschlaf scheint hierbei das ausschlaggebende Element für die emotionale Stabilisierung zu sein⁵⁶.
Häufig wird versucht, die Angstzustände mit Alkohol oder schlecht gewählten Beruhigungsmitteln zu dämpfen. Hieraus können wiederum Abhängigkeiten entstehen, die den Schlafrhythmus negativ beeinflussen. Deswegen werden Schlafmedikamente nur zur kurzfristigen Abhilfe empfohlen. Easy hilft Dir dabei, die für dich passende Behandlungsmethode zu finden.
Schlafstörungen und Stress
Stress ist ein echter Schlafkiller. So kommt es vor, dass wir gerade vor der wichtigen bevorstehenden Prüfung uns im Bett herumwälzen. Genauso kann auch positiver Stress, wie bei starker Aufregung vor einer Reise, uns eine schlaflose Nacht verschaffen.
Warum das so ist? Es kommt zu einer erhöhten physiologischen Aktivität, die durch unser autonomes Nervensystem gesteuert wird und nicht direkt beeinflussbar ist. Vermittelt wird sie durch Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin.
➩ Ihre Aktivität merkst Du an folgenden Anzeichen:
- Dein Herz rast
- Dein Blutdruck steigt
- Deine Muskulatur ist angespannt
In einem derartigen Erregungszustand ist an Schlaf schwer zu denken. Tipp: Über Entspannungsübungen kannst Du das autonome Nervensystem ein wenig herunterfahren.