Cannabis und Antidepressiva beeinflussen beide das Gehirn und greifen direkt oder indirekt in ähnliche Systeme ein, wie etwa in das Serotonin- oder Dopamin-System. Da sie meist über dieselben Enzyme im Körper abgebaut werden, kann es bei gleichzeitiger Einnahme zu Wechselwirkungen kommen. Diese können die Wirkung der Medikamente verstärken oder abschwächen und das Risiko für Nebenwirkungen erhöhen. Besonders bei Jugendlichen, Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen oder instabiler Medikation ist Vorsicht geboten. Ärztliche Begleitung ist deshalb sehr wichtig, um Risiken frühzeitig zu erkennen und die Behandlung sicher anzupassen.
Cannabis beeinflusst zahlreiche Prozesse im Körper, indem es mit dem sogenannten Endocannabinoid-System (ECS) interagiert. Dieses körpereigene Regulationssystem spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des inneren Gleichgewichts (Homöostase). Es ist an wichtigen Funktionen beteiligt – darunter Stimmung, Schlaf, Appetit, Schmerzverarbeitung, Immunreaktionen und Gedächtnisleistung.
Das Endocannabinoid-System besteht aus drei Hauptteilen:
Die Wirkstoffe Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD), die in der Cannabis-Pflanze vorkommen, haben eine ähnliche Struktur wie die körpereigenen Endocannabinoide. Deshalb können Cannabinoide an die gleichen Rezeptoren im Körper andocken. Wenn Cannabis inhaliert wird, gelangt beispielsweise THC über die Lunge in den Blutkreislauf und schließlich ins Gehirn. Dort bindet es sich vor allem an die CB1-Rezeptoren, die Teil des ECS sind. Dadurch entsteht das typische High-Gefühl.
Insgesamt beeinflusst Cannabis also viele Bereiche des Körpers, besonders das Gehirn. Die Wirkungen können sowohl kurzfristig als auch langfristig sein und sie hängen stark davon ab, wie oft, wie viel und in welcher Form Cannabis konsumiert wird.
Zusätzlich beeinflusst THC auch das Dopamin-System im Gehirn. Dopamin ist ein Botenstoff, der dabei hilft, Freude und Motivation zu empfinden, zum Beispiel nach dem Essen, beim Sport oder bei angenehmen Erlebnissen. Wenn THC den Dopamin-Spiegel kurzfristig erhöht, kann das zu einem Glücksgefühl führen.
Allerdings kann es bei regelmäßigem oder sehr häufigem Konsum zu Problemen kommen. Das Gehirn kann sich an den erhöhten Dopamin-Spiegel gewöhnen. Mit der Zeit reagiert das Belohnungssystem dann nicht mehr so stark auf natürliche Reize wie gutes Essen oder soziale Kontakte. Das heißt, Dinge, die früher Freude gemacht haben, wirken weniger befriedigend. So kann Cannabis bei übermäßigem Gebrauch das Gegenteil bewirken und langfristig das emotionale Gleichgewicht stören.1
Ein weiterer wichtiger Inhaltsstoff von Cannabis ist CBD. Im Gegensatz zu THC macht CBD nicht „high“. CBD wirkt aber ebenfalls im Nervensystem, unter anderem auf das sogenannte Serotonin-System, das eine zentrale Rolle für die Stimmung und das Wohlbefinden spielt. Es gibt Hinweise darauf, dass CBD helfen kann, Angst oder innere Unruhe zu lindern, zum Beispiel bei Menschen mit Angststörungen oder Schlafproblemen.4
Depressionen können durch viele verschiedene Faktoren entstehen, zum Beispiel durch belastende Lebensereignisse, eine genetische Veranlagung oder eine Abhängigkeit. Diese Einflüsse können das Gleichgewicht wichtiger Botenstoffe im Gehirn stören und zu Gefühlen von Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit oder einem geringen Selbstwert führen.
Antidepressiva sollen helfen, indem sie das chemische Gleichgewicht im Gehirn verändern. Sie bewirken, dass Botenstoffe wie Serotonin länger im Gehirn aktiv bleiben. Dabei ist Serotonin dafür bekannt, dass es die Stimmung positiv beeinflusst, weshalb es auch als „Glückshormon“ bezeichnet wird.
Forschungen unterstützen zudem die Hypothese, dass einige Antidepressiva ähnlich wie Cannabis die Neurogenese fördern könnten, was möglicherweise dabei hilft, depressive Symptome zu lindern. Spannend ist auch, dass Antidepressiva mit dem Endocannabinoid-System zusammenarbeiten können. Wenn man Antidepressiva über einen längeren Zeitraum einnimmt, kann das langfristige Veränderungen im Gehirn bewirken, die als positiv für die seelische Gesundheit gelten.5
Es gibt verschiedene Antidepressiva, die auf unterschiedliche Art und Weise wirken:
Cannabis enthält Wirkstoffe wie THC und CBD, die im Körper über bestimmte Enzyme in der Leber abgebaut werden. Diese Enzyme gehören zur sogenannten Cytochrom-P450-Gruppe (CYP). Viele Antidepressiva werden ebenfalls über diese Enzyme verstoffwechselt. Wenn Cannabis die Aktivität dieser Enzyme verändert, kann das den Abbau der Antidepressiva beeinflussen. Dadurch können sich die Konzentrationen der Medikamente im Blut erhöhen oder verringern, was die Wirkung und Nebenwirkungen beeinflusst.
Zwar ist die Studienlage noch begrenzt, es gibt jedoch Untersuchungen, die auf folgende mögliche Wechselwirkungen hinweisen:
Es wird dringend empfohlen, vor dem Konsum von Cannabis jeglicher Art eine Ärztin oder einen Arzt zu konsultieren, insbesondere wenn bereits Antidepressiva eingenommen werden. So können die individuellen Risiken von ärztlicher Seite bewertet und ggf. die Medikation angepasst werden, um unerwünschte Wechselwirkungen zu vermeiden.
Jugendliche und junge Erwachsene sollten besonders vorsichtig sein. Aber auch Personen mit schweren Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen sollten auf den Konsum von Cannabis verzichten oder ihn nur unter strenger ärztlicher Aufsicht in Betracht ziehen.
Cannabis kann den Abbau bestimmter Antidepressiva verlangsamen oder beschleunigen, was zu einer verstärkten oder abgeschwächten Wirkung der Medikamente führen kann. Dadurch können Nebenwirkungen wie Schwindel, Müdigkeit oder Blutdruckveränderungen häufiger oder stärker auftreten.
Die gleichzeitige Einnahme von Cannabis und Antidepressiva kann riskant sein, da es zu Wechselwirkungen kommen kann, die die Wirkung der Medikamente verändern oder Nebenwirkungen verstärken. Eine ärztliche Rücksprache ist daher unbedingt erforderlich.
Cannabis kann die Wirkung von Antidepressiva beeinflussen, indem es deren Abbau in der Leber hemmt oder verstärkt, was zu höheren oder niedrigeren Medikamentenspiegeln im Blut führen kann. Dadurch können sich die Wirkung und Nebenwirkungen der Antidepressiva verändern.
Ob man Cannabis konsumieren darf, wenn man Antidepressiva einnimmt, hängt vom jeweiligen Medikament und der persönlichen Gesundheitssituation ab. Eine ärztliche Rücksprache ist unbedingt erforderlich, da es zu riskanten Wechselwirkungen kommen kann.
Bei langfristiger gleichzeitiger Einnahme von Cannabis und Antidepressiva können sich Nebenwirkungen verstärken oder die Wirkung der Medikamente verändern. Zudem besteht das Risiko, dass sich die Psyche negativ entwickelt, etwa durch eine Verschlechterung der Depression oder eine verminderte Wirkung der Behandlung.
Ja, es gibt Studien, die sich mit der gleichzeitigen Einnahme von Cannabis und Antidepressiva befassen und auf Wechselwirkungen hinweisen.