Mann sitzt mit gesenktem Kopf und hält sich den Kopf vor Schmerzen – Symbolbild für Cannabis Überdosis

Cannabis-Überdosis: Auslöser, Symptome und Hilfemaßnahmen

Was eine Cannabis-Überdosis auslösen kann, was dagegen hilft und wie man sie vermeidet.

Eine Cannabis-Überdosis kann durch die Einnahme von zu viel THC entstehen und verschiedene körperliche sowie psychische Beschwerden auslösen. Dazu zählen unter anderem Schwindel, Herzrasen, Übelkeit, Angst, Verwirrung und Paranoia. Ein hohes Risiko bergen vor allem Edibles (essbare Cannabis-Produkte) sowie die Kombination mit Substanzen wie Alkohol oder Drogen. Die Wirkung kann je nach Darreichungsform, körperlicher und psychischer Verfassung mehrere Stunden dauern. Was helfen kann: Ruhe, frische Luft, Wasser trinken und eine vertraute Person an der Seite. Bei Atemnot, psychotischen Symptomen oder starkem Erbrechen sollte umgehend der Notruf gewählt werden.

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Letzte Änderung:

11.08.2025

Das Wichtigste in Kürze
  • Der Auslöser für eine Cannabis-Überdosis ist in den meisten Fällen eine zu hohe THC-Dosis sowie weitere begleitende Faktoren, wie zum Beispiel die Darreichungsform und die psychische Verfassung.
  • Die Folgen sind unangenehme körperliche und psychische Beschwerden, wie zum Beispiel Schwindel, Herzrasen, Übelkeit, Angst, Panik und Verwirrung, die über mehrere Stunden anhalten können.
  • Ruhe und Reizabschirmung, aber auch frische Luft und Wasser sowie eine vertraute Person können hilfreich sein.

Was ist eine Cannabis-Überdosis?

Von einer Cannabis-Überdosis wird gesprochen, wenn so viel Tetrahydrocannabinol (THC) aufgenommen wurde, dass der Körper und / oder das Gehirn überfordert ist. Die Folgen sind unangenehme körperliche und psychische Reaktionen. In extremen Fällen können diese so stark ausgeprägt sein, dass ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden muss.

Was kann eine Cannabis-Überdosis auslösen?

Der Auslöser einer Cannabis-Überdosis ist häufig eine Kombination aus mehreren Faktoren. Dabei hat insbesondere die THC-Dosis einen großen Einfluss auf die Wirkung von Cannabis. Ebenso beeinflussen 

  • die aktuelle psychische Verfassung, 
  • die Erwartungshaltung, 
  • der körperliche Zustand sowie 
  • die individuelle Toleranz 

den Effekt. 

Darüber hinaus spielt auch die Einnahmeart eine wichtige Rolle. Während die Wirkung beim Inhalieren recht schnell eintritt, kann es bei essbarem Cannabis (Edibles) 30 bis 90 Minuten dauern, bis ein Effekt spürbar ist. Wenn kurze Zeit nach der Einnahme hier nicht abgewartet und immer wieder nachgelegt wird, kann das zu einer (starken) Überdosis führen.

Ein hohes Risiko besteht auch, wenn Cannabis zusammen mit Alkohol, Drogen oder bestimmten Medikamenten (z. B. Beruhigungsmittel) angewendet wird. Denn diese Substanzen können sich gegenseitig verstärken und den Körper noch stärker belasten.

Symptome einer Cannabis-Überdosis

Eine Cannabis-Überdosis kann unangenehme und beängstigende Symptome auslösen, die unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Mögliche körperliche Symptome sind unter anderem:

  • Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen: Ähnlich wie bei starkem Alkoholgenuss können Betroffene das Gefühl bekommen, dass sich alles dreht oder dass sie das Gleichgewicht verlieren.
  • Herzrasen und / oder hoher Puls: Das Herz kann schneller schlagen als sonst. Manchmal spüren Betroffene ein unangenehmes Herzklopfen.
  • Atembeschwerden: Es kann zu einem Engegefühl in der Brust und Luftnot kommen.
  • Kalte, blasse oder schwitzige Haut: Die Haut kann blass werden. Zusätzlich können Kälteschübe oder starkes Schwitzen auftreten.
  • Übelkeit und Erbrechen: Einige Betroffene spüren eine starke Übelkeit und müssen sich übergeben.
  • Müdigkeit oder Bewegungsunfähigkeit: Bei einer sehr hohen THC-Dosis kann Benommenheit auftreten, sodass sich Betroffene wie „weggetreten fühlen“ und sich kaum noch bewegen können. 

Neben den körperlichen Beschwerden können auch die folgenden psychischen Symptome auftreten:

  • Panikattacken oder starke Angst: Betroffene erleben bei einer Überdosis meist intensive Angstzustände bis hin zu Panikattacken. 
  • Verwirrtheit oder Realitätsverlust: Manche können nicht mehr klar denken, verlieren das Zeitgefühl oder haben das Gefühl, dass alles „unwirklich“ ist. Einige berichten, dass sie „sich selbst fremd vorkommen“.
  • Gedankenrasen oder Paranoia: Der Kopf kann sich überfüllt anfühlen mit wirren Gedanken. Einige denken, dass andere über sie reden, sie beobachten oder ihnen etwas Böses wollen.
  • Stimmungsschwankungen: Die Stimmung kann plötzlich kippen, beispielsweise von entspannt zu gereizt.

Wie lange halten die Symptome an?

Wie lange die Wirkung anhält, hängt vor allem von der Anwendungsform und der THC-Dosis ab:

Inhalieren:

  • Wirkungseintritt: nach ca. 1 bis 10 Minuten
  • Höhepunkt: nach 30 bis 60 Minuten
  • Wirkungsdauer: 2 bis 4 Stunden

Bis wirklich alle Effekte abklingen, kann es bis zu 6 Stunden dauern, bei hohen Dosen auch länger.

Verzehren (Edibles):

  • Wirkungseintritt: nach 30 bis 90 Minuten
  • Höhepunkt: nach 2 bis 4 Stunden
  • Wirkungsdauer: 6 bis 10 Stunden, manchmal sogar bis zu 12 Stunden

Resteffekte können noch am nächsten Tag spürbar sein, besonders bei hohen Dosen. Zu beachten ist, dass der Körper THC beim Verdauen in eine stärkere Form (11-Hydroxy-THC) umwandelt, was die Wirkung intensiver und langanhaltender macht.

Wie hoch ist das Psychose-Risiko?

Cannabis kann – insbesondere in hohen Dosen – psychotische Symptome auslösen, etwa starke Verwirrtheit, Wahnvorstellungen oder Halluzinationen. Studien1, 2, 3, 4 zeigen: Je höher der THC-Gehalt und je häufiger Cannabis angewendet wird, desto größer scheint das Risiko – sowohl kurzfristig als auch langfristig.

Besonders gefährdet sind bestimmte Personengruppen:

  • Menschen unter 25 Jahren (da sich das Gehirn noch in der Entwicklung befindet) sowie

  • Personen mit psychischen Vorerkrankungen wie Depressionen oder einer familiären Vorbelastung mit Psychosen.

Hilfe und Maßnahmen nach einer THC-Überdosis

Die Symptome sind in den meisten Fällen vorübergehend, auch wenn sie sich im Moment schlimm anfühlen. Besonders wichtig ist es, nicht in Panik zu geraten. Es kann helfen, sich an einen ruhigen Ort zu begeben und Reize wie grelles Licht oder laute Musik zu vermeiden. Frische Luft oder ein leicht geöffnetes Fenster können bei Schwindel oder Übelkeit Linderung verschaffen.

Da THC zu trockenen Schleimhäuten, einem trockenen Mund oder Kreislaufproblemen führen kann, ist es wichtig, Wasser zu trinken. Koffein und Alkohol sollten hingegen gemieden werden. Um einem niedrigen Blutzucker vorzubeugen, ist der Verzehr von ein bisschen Traubenzucker oder Schokolade zu empfehlen. 

Wenn Du alleine bist, rufe eine vertraute Person an. Viele Betroffene haben das Gefühl, „verrückt zu werden“ oder „zu sterben“. Deshalb ist es gut, wenn jemand da ist, der zuhört und beruhigend einwirken kann. 

Nachdem die Wirkung abgeklungen ist, stellen sich Müdigkeit und Erschöpfung ein. Körper und Psyche brauchen dann Zeit zur Erholung. Um die Regeneration zu fördern, helfen Schlaf, eine ausgewogene Ernährung und Bewegung an der frischen Luft.

Wann ist ärztliche Hilfe nötig?

Bei folgenden Symptomen solltest Du sofort den Notruf (112) wählen:

  • starke Kreislaufprobleme 
  • anhaltendes Erbrechen
  • Atemprobleme
  • psychotische Symptome (z. B. Realitätsverlust, Halluzinationen, gefährliches Verhalten)
  • Vorgeschichte mit psychischen Erkrankungen

Wie kann eine Cannabis-Überdosis vermieden werden?

Um eine Überdosis zu vermeiden, solltest Du auf Folgendes achten: 

  • Mit kleinen Mengen starten: Beginne stets mit einer niedrigen THC-Dosis. Das gilt vor allem für den Fall, wenn Du noch keine oder nur wenige Erfahrungen mit der Anwendung von Cannabis hast. 
  • Anwendungsform: Für den Anfang reichen beim Inhalieren ein bis zwei kleine Züge. Warte dann erst einmal ab, um die Wirkung einschätzen zu können. Bei Edibles ist Vorsicht geboten. Fang mit maximal 2,5 bis 5 mg THC an und warte mindestens zwei Stunden, bevor Du nachlegst.
  • Keine Kombination mit Alkohol / Drogen: Gehe kein Risiko ein – Alkohol, Drogen oder bestimmte Medikamente können die Wirkung gefährlich verstärken oder unberechenbar machen. 
  • Mentaler Zustand: Die psychische Verfassung hat einen großen Einfluss auf die Wirkung. Solltest Du gestresst, ängstlich oder emotional instabil sein, besteht die Gefahr, dass Du empfindlich auf THC reagierst. Verwende Cannabis nur dann, wenn Du Dich körperlich und psychisch wohl und sicher fühlst.  
  • Sicheres Umfeld: Cannabis kann vor allem bei höheren Dosen die Wahrnehmung stark verändern. Deshalb ist ein angenehmes Umfeld besonders wichtig. Am besten mit Menschen, denen Du vertraust.

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Häufige Fragen

Es ist unwahrscheinlich, dass eine gesunde Person, die zu viel THC eingenommen hat, daran verstirbt.

Typische Symptome sind unter anderem Angst, Panik, Schwindel, Übelkeit, erhöhter Puls und in schweren Fällen auch Desorientiertheit, Paranoia und Halluzinationen.

Wichtig ist eine ruhige Umgebung, ausreichend Flüssigkeit und eine vertraute Person an Deiner Seite. Wenn die Symptome sehr stark sind oder anhalten, solltest Du unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Die Dauer hängt unter anderem von der Anwendungsform ab, beträgt aber meist zwischen 2 und 12 Stunden. Bei oraler Anwendung (z. B. in Lebensmitteln) kann die Wirkung länger und intensiver sein.

Das zentrale Nervensystem wird überreizt, was zu Wahrnehmungsveränderungen, Kreislaufstörungen und Panik führen kann. THC beeinflusst dabei die Cannabinoid-Rezeptoren im Gehirn und verändert die normale Signalverarbeitung.

Die Symptome einer Überdosis sind äußerst unangenehm, intensiv und oft mit einem Kontrollverlust verbunden. Jeder Mensch reagiert anders auf Cannabis und hat hierzu auch ein anderes Empfinden. Sollten Atemnot, anhaltendes Erbrechen oder psychotische Symptome auftreten, sollte umgehend der Notruf gewählt werden.

Quellenangaben

  1. Di Forti M, Morgan C, Dazzan P et. al, High-potency cannabis and the risk of psychosis. Br J Psychiatry. 2009 Dec;195(6):488-91, Download vom 12.06.2025 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19949195/
  2. Hines LA, Heron J, Zammit S. Incident psychotic experiences following self-reported use of high-potency cannabis: Results from a longitudinal cohort study. Addiction. 2024 Sep;119(9):1629-1634, Download vom 12.06.2025 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38736320/
  3. Andrade C. Cannabis and Neuropsychiatry, 2: The Longitudinal Risk of Psychosis as an Adverse Outcome. J Clin Psychiatry. 2016 Jun;77(6):e739-42, Download vom 12.06.2025 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27337422/
  4. Chester LA, Valmaggia LR, Kempton MJ et. al, High Risk Study Group. Influence of cannabis use on incidence of psychosis in people at clinical high risk. Psychiatry Clin Neurosci. 2023 Sep;77(9):469-477, Download vom 12.06.2025 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37070555/