Cannabisblatt mit chemischen Formeln und Beschriftungen zu THC und CBD – Symbolbild für das CBD:THC Verhältnis

Was bedeutet das CBD:THC-Verhältnis?

Das Verhältnis von CBD zu THC als grober Orientierungspunkt zur Wirkung von Cannabis und welche Faktoren bei der Wirkung eine Rolle spielen.

Das CBD:THC-Verhältnis zeigt, wie viel CBD im Vergleich zu THC in einem Cannabis-Produkt steckt. Es kann dabei helfen, grob einzuschätzen, wie das Produkt wirkt – sagt aber nichts über die tatsächliche Dosierung oder Wirkung aus. Wie Cannabis wirkt, hängt vielmehr von unterschiedlichen Faktoren ab, wie der THC- und CBD-Dosis, der Konsumform, der aktuellen psychischen Verfassung und der individuellen Toleranz.

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Letzte Änderung:

04.08.2025

Das Wichtigste in Kürze
  • Das CBD:THC-Verhältnis gibt an, in welchem Mengenverhältnis CBD und THC in einem Cannabis-Produkt enthalten sind.
  • Mithilfe des CBD:THC-Verhältnisses kann die Wirkung von Cannabis grob eingeschätzt werden.
  • Neue Studien legen nahe, dass CBD die THC-Wirkung nicht immer, wie lange Zeit angenommen, abschwächen kann.

THC und CBD – was ist der Unterschied in der Wirkweise?

THC und CBD entfalten ihre Wirkung über das körpereigene Endocannabinoid-System (ECS). Die Rezeptoren dieses Systems befinden sich auf verschiedenen Zelltypen im gesamten Organismus.

THC bindet bevorzugt an die Cannabinoid-Rezeptoren 1 (CB1), die vor allem im zentralen Nervensystem – insbesondere im Gehirn – lokalisiert sind. Durch diese Bindung entfaltet THC seine psychoaktive Wirkung, die unter anderem mit Euphorie, veränderter Wahrnehmung oder Appetitsteigerung einhergehen kann.

CBD zeigt eine deutlich geringere Bindung zu den CB1-Rezeptoren und ruft daher keine berauschende Wirkung hervor. Stattdessen beeinflusst es vorwiegend CB2-Rezeptoren, die vor allem auf Immunzellen vorkommen. Darüber hinaus kann CBD mit weiteren Rezeptorsystemen interagieren – beispielsweise mit bestimmten Serotonin-Rezeptoren (5-HT1A) – was möglicherweise zu seinen angstlösenden Effekten beiträgt.

Was ist das CBD:THC-Verhältnis?

Das Verhältnis zwischen CBD und THC beschreibt, wie viel CBD im Vergleich zu THC in einer bestimmten Menge in einem Cannabis-Produkt enthalten ist. Ein Verhältnis von 1:1 bedeutet beispielsweise, dass CBD und THC in gleichen Anteilen vorliegen. Über die Höhe der THC- und CBD-Dosis sagt es jedoch nichts aus. Deshalb ist die Angabe auch nur ein Orientierungspunkt, um die Wirkung einer Cannabis-Sorte oder eines Produkts grob einzuschätzen. 

Die gängigsten CBD:THC-Verhältnisse sind:

CBD:THC-Verhältnis Wirkung
Verhältnis 0:1 Starke psychoaktive Wirkung (Rausch)
Verhältnis 1:0 Reduziert die Wahrscheinlichkeit für eine berauschende Wirkung
Verhältnis 1:1 Mildere und ausbalancierte psychoaktive Wirkung
Verhältnis 2:1 bis 20:1 Reduziert die Wahrscheinlichkeit für eine berauschende Wirkung

CBD:THC-Verhältnis ist nicht entscheidend für die Wirkung von Cannabis

Obwohl das CBD:THC-Verhältnis ein grober Orientierungspunkt ist, sind weitere Faktoren wesentlich entscheidender für die tatsächliche Wirkung eines Cannabis-Produkts:

  • Terpen-Profil: Die aktuelle Forschung legt nahe, dass Terpene die Wirkung von Cannabis beeinflussen können. Dieser Effekt ist bislang jedoch noch nicht eindeutig bewiesen.1
  • Absolute Dosierung: Die Menge an THC und CBD hat einen erheblichen Einfluss auf die Wirkung. Beispielsweise würde ein Verhältnis von 1:1 bei 2 mg THC und 2 mg CBD milder wirken als 20 mg THC und 20 mg CBD.
  • Konsumform: Die Inhalation von Cannabis löst schneller eine Wirkung aus als die orale Einnahme. Hinzu kommt, dass die Wirkung bei der oralen Einnahme intensiver und länger anhaltend sein kann.
  • Individuelle Faktoren: Die genetische Veranlagung, Toleranz sowie die aktuelle psychische Verfassung beeinflussen maßgeblich die Wirkung von Cannabis.

Kann ein höherer CBD-Gehalt die THC-Wirkung abschwächen?

Lange Zeit wurde vermutet, dass CBD die psychoaktiven Effekte von THC abschwächen kann. Neuere Untersuchungen zeichnen jedoch ein differenzierteres Bild: Der Einfluss von CBD auf die THC-Wirkung scheint von Dosis, Verabreichungsform und individuellen Faktoren abzuhängen. In einigen Studien zeigte CBD keine signifikanten Effekte auf die Wirkung von THC, in anderen hingegen eine abschwächende oder sogar verstärkende Wirkung.

Studie: CBD zeigt keinen Einfluss auf THC-Wirkung

In 2022 wurden die Ergebnisse einer Studie mit 46 gelegentlichen Cannabiskonsument:innen veröffentlicht. Die Teilnehmenden erhielten 10 mg THC in Kombination mit 0, 10, 20 oder 30 mg CBD. Dabei zeigte sich, dass CBD die typischen THC-Wirkungen – etwa Beeinträchtigungen des Kurzzeitgedächtnisses und euphorische Zustände – nicht signifikant veränderte. Auch Wahrnehmung, Wohlbefinden oder Denkfähigkeit wurden durch die CBD-Zugabe nicht beeinflusst.2

Es ist jedoch zu beachten, dass in dieser Studie stets die gleiche THC-Dosis verabreicht wurde. Ob sich bei höheren THC-Mengen oder bei anderen Applikationsformen ein anderer Effekt zeigt, bleibt offen. Weitere, größere Studien sind nötig, um die komplexe Interaktion zwischen THC und CBD besser zu verstehen.

Studie: Niedriger CBD-Anteil kann THC-Wirkung verstärken

Ein Forscherteam hat sich im Juni 2022 angesehen, welche Sorten von Cannabis-Blüten für die Freizeit- und medizinische Nutzung in US-Dispensaries (Apotheken und Shops) erhältlich sind. Dabei haben sie die Daten von 8.500 Produkten aus neun Bundesstaaten ausgewertet, insbesondere mit Blick auf den Gehalt und das Verhältnis von THC und CBD.

Im Ergebnis heißt es, dass die THC-Wirkung bei einem CBD:THC-Verhältnis von 1:1 oder niedriger verstärkt wurde, das heißt:

  • THC:CBD ≥ 1:1 → Es fanden sich Hinweise, dass CBD tendenziell die Wirkung von THC verstärken konnte (z. B. bei einem Verhältnis von 2:1, 5:1 oder sogar 10:1 – also deutlich mehr THC als CBD).

In diesen Verhältnissen scheint CBD nicht dämpfend, sondern eher verstärkend zu wirken. Das bedeutet, die berauschende Wirkung von THC wird intensiver wahrgenommen, wenn nur wenig CBD vorhanden ist oder das Verhältnis relativ ausgeglichen ist.

Erst bei Verhältnissen von:

  • CBD:THC ≥ 2:1 bis 6:1 (also THC:CBD von 1:2 bis <1:6) → kann CBD möglicherweise neutral oder leicht dämpfend auf THC wirken
  • CBD:THC ≥ 6:1 (also THC:CBD ≤ 1:6) → wirkt CBD schutzgebend bzw. abschwächend gegenüber THC

Zu diesen CBD:THC-Verhältnissen wird jedoch auch ausgeführt, dass solch hohe CBD-Verhältnisse selten verfügbar sind.3

Auswahl einer geeigneten Cannabis-Sorte

Die Auswahl einer passenden Cannabis-Sorte für medizinische Zwecke sollte immer gemeinsam mit einem Arzt oder einer Ärztin erfolgen. Dabei geht es vor allem darum, die richtige Mischung aus Wirkung und Verträglichkeit zu finden.

Hier sind die wichtigsten Schritte:

  • Beschwerden klären: Zuerst muss klar sein, was genau behandelt werden soll, wie zum Beispiel chronische Schmerzen.
  • Erfahrungen und Empfindlichkeit besprechen: Manche Menschen reagieren sehr empfindlich auf THC. Andere brauchen mehr, um überhaupt eine Wirkung zu spüren. Auch frühere Erfahrungen mit Cannabis (z. B. in der Freizeit) spielen eine Rolle.
  • Mit niedriger THC-Dosis anfangen: Weil THC berauschend wirken kann, beginnt man oft mit Sorten, die ein ausgeglichenes CBD:THC-Verhältnis sowie einen niedrigen THC-Gehalt haben, um unangenehme Nebenwirkungen zu vermeiden.
  • Langsam steigern und beobachten: Anfangs wird in der Regel eine niedrige Dosierung verordnet. Dann wird beobachtet, wie gut die Sorte hilft und ob es Nebenwirkungen gibt.
  • Passende Anwendungsform finden: Cannabis gibt es als Blüten (zum Inhalieren), Extrakte (zum Tropfen unter die Zunge) und Kapseln. Je nach Beschwerden und Verträglichkeit sollte die Anwendungsform individuell angepasst werden.
  • Sorte wechseln, wenn nötig: Wenn die erste Sorte keine ausreichende Wirkung zeigt oder nicht gut vertragen wird, kann die Dosis noch reduziert oder erhöht werden. Sollte dies nicht den gewünschten Effekt haben, kann auch auf eine andere Sorte gewechselt werden.

Das Ziel ist, eine Sorte zu finden, die gut wirkt, möglichst wenige Nebenwirkungen hat und zu den persönlichen Bedürfnissen passt.

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Häufige Fragen

Das CBD:THC-Verhältnis gibt an, wie viele Anteile CBD im Vergleich zu THC in einem Cannabis-Produkt enthalten ist und kann eine grobe Einschätzung zur möglichen Wirkung geben.

Für medizinische Zwecke eignen sich meist CBD-dominante Verhältnisse wie 20:1 oder 10:1, da sie kaum psychoaktiv wirken. Ein 1:1-Verhältnis mit einer niedrigen THC-Dosis wird ebenfalls häufig genutzt, da es eine ausgewogene Wirkung mit guter Verträglichkeit bietet. Allerdings ist das Verhältnis auch immer von der Indikation abhängig. 

Ob CBD die THC-Wirkung abmildern kann, ist nicht bewiesen. Neue Studien geben Hinweise darauf, dass dieser Effekt möglicherweise nur dann eintritt, wenn die CBD-Dosis um ein Vielfaches höher ist als die THC-Dosis. Andernfalls könnte CBD sogar die THC-Wirkung verstärken.

Für Einsteiger:innen eignen sich Sorten, die eine niedrige THC-Dosis enthalten. Hohe THC-Dosen können das Risiko für unangenehme Nebenwirkungen erhöhen.

CBD-dominante Sorten enthalten mehr CBD als THC und THC-dominante Sorten mehr THC als CBD. Dabei können THC-dominante Sorten eine stärkere psychoaktive Wirkung haben.

Ja, es gibt Cannabis-Sorten mit einem ausgewogenen CBD:THC-Verhältnis, wie zum Beispiel die Sorten Cannatonic oder Pennywise. Sie sind besonders bei medizinischen Nutzer:innen beliebt, weil sie eine ausgewogene Wirkung von CBD und THC bieten.

Quellenangaben

  1. Christensen C, Rose M, Cornett C, Allesø M. Decoding the Postulated Entourage Effect of Medicinal Cannabis: What It Is and What It Isn't. Biomedicines. 2023 Aug 21;11(8):2323, Download vom 05.05.2025 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36380220/
  2. Englund, A., Oliver, D., Chesney, E. et al. Does cannabidiol make cannabis safer? A randomised, double-blind, cross-over trial of cannabis with four different CBD:THC ratios. Neuropsychopharmacol. 48, 869–876 (2023), Download vom 05.05.2025 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36380220/
  3. Pennypacker SD, Cunnane K, Cash MC, Romero-Sandoval EA. Potency and Therapeutic THC and CBD Ratios: U.S. Cannabis Markets Overshoot. Front Pharmacol. 2022 Jun 6;13:921493, Download vom 05.05.2025 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35734402/