Medizinischer Speicheltest mit Wattestäbchen im Mund einer Person – Symbolbild für Speicheltest THC

THC-Speicheltest: Einsatz, Nachweiszeiten & Zuverlässigkeit

So funktioniert der Nachweis von Cannabis mit dem THC-Speicheltest & welche Grenzen der Methode es gibt.

Der THC-Speicheltest dient dem Nachweis, ob Cannabis kürzlich angewendet wurde. Denn THC verbleibt nur wenige Stunden bis maximal acht Tage im Speichel – je nach Konsumform und -häufigkeit. Die Tests sind einfach durchzuführen, kommen etwa bei Verkehrskontrollen oder im Arbeitsumfeld zum Einsatz und gelten als schwer manipulierbar. Allerdings ist ihre Zuverlässigkeit begrenzt – insbesondere im Vergleich zu Bluttests. Wirklich negativ bleibt der Test nur bei aktuellem Verzicht auf THC.

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Letzte Änderung:

14.8.2025

Das Wichtigste in Kürze
  • Mithilfe des THC-Speicheltests kann nachgewiesen werden, ob eine Person in den letzten Stunden bis maximal acht Tagen Cannabis angewendet hat.
  • Der Test ist einfach durchzuführen, aber weniger zuverlässig als ein Bluttest und kann falsche Ergebnisse liefern.
  • Eine Manipulation des Tests ist praktisch nicht möglich, nur der Verzicht auf THC verhindert ein positives Ergebnis.

Was ist ein THC-Speicheltest?

Mithilfe eines THC-Speicheltests kann überprüft werden, ob eine Person kürzlich Cannabis angewendet hat. Die psychoaktive Substanz Tetrahydrocannabinol (THC) gelangt nach der Anwendung, zum Beispiel durch Inhalieren, direkt in den Mundraum. Es haftet an der Mundschleimhaut und ist dort für einige Stunden nachweisbar. Dabei reagiert der Test nur auf THC selbst und nicht auf die Abbauprodukte wie THC-COOH, die im Körper entstehen, wenn THC verarbeitet wird.

Wie funktioniert ein THC-Speicheltest?

Beim THC-Speicheltest wird ein Stäbchen mit einem kleinen Schwämmchen (Teststäbchen) in den Mund eingeführt, das den Speichel aufsaugt. Anschließend wird das Stäbchen in ein Auswertungsgerät gesteckt oder hat einen kleinen integrierten Teststreifen, der farblich reagiert.

Die Tests sind auf bestimmte Konzentrationen geeicht (THC pro Milliliter Speichel), die rechtlich relevant sind. Liegt die Konzentration von THC über diesem Wert, zeigt der Test ein positives Ergebnis an. Einige moderne Geräte speichern das Ergebnis digital oder geben es sofort über ein kleines Display aus. 

Wie unterscheidet sich der THC-Speicheltest von anderen Tests?

Neben dem THC-Speicheltest gibt es weitere Möglichkeiten, um THC nachzuweisen. Darin unterscheiden sich die Testmethoden:

  • Urintest: Bei dieser Methode wird nicht THC selbst, sondern das Abbauprodukt THC-COOH nachgewiesen. Dieses bleibt Wochen länger im Körper als das aktive THC. Deshalb eignet sich der Urintest zum Nachweis von THC-COOH bei einer regelmäßigen Cannabis-Anwendung.
  • Bluttest: Der Bluttest ist genauer als der Speichel- und Urintest und zeigt sowohl THC als auch THC-COOH an. Dieser dient beispielsweise als gerichtsfester Beweis für eine Fahruntüchtigkeit im Straßenverkehr. 

Haartest: Da sich THC-COOH in den Haaren ablagert und dort über einen Zeitraum von mehreren Monaten nachweisbar bleibt, kann eine Haaranalyse zur Beurteilung des langfristigen Anwendungsverhaltens herangezogen werden. Allerdings wird der Bluttest in der Regel dem Haartest vorgezogen.

Wann und warum wird ein THC-Speicheltest durchgeführt?

Da der THC-Speicheltest nur anzeigt, ob eine Person in den letzten Stunden Cannabis angewendet hat, kommt er zum Einsatz, um akute Beeinträchtigungen festzustellen. Häufige Anwendungsgebiete sind unter anderem: 

  • Polizeikontrollen im Straßenverkehr: Das wohl häufigste Einsatzgebiet für den THC-Speicheltest ist bei Verkehrskontrollen durch die Polizei, wenn eine Person auffällig fährt oder bei einer allgemeinen Kontrolle Auffälligkeiten zeigt (z. B. rote Augen, verlangsamte Reaktion). Bei einem positiven Ergebnis folgt in der Regel ein Bluttest, der genauer misst, wie viel THC tatsächlich im Körper ist.
  • Arbeitsplatz: In einigen Berufen spielt Sicherheit eine besonders große Rolle, wie zum Beispiel beim Führen von Maschinen, in der Luftfahrt, beim Bus- oder Bahnfahren oder in der Chemie- oder Bauindustrie. Arbeitgeber:innen dürfen dort unter bestimmten Bedingungen von ihren Mitarbeiter:innen einen THC-Speicheltest verlangen, beispielsweise bei Verdacht auf Drogenkonsum, nach einem Unfall oder im Rahmen von Sicherheits- oder Eignungstests. 

Sportveranstaltungen: Bei Leistungssportler:innen sind Dopingkontrollen üblich. Dabei zählt THC in manchen Fällen als verbotene Substanz, wenn es kurz vor dem Wettkampf verwendet wurde.

Wie lange ist THC im Speichel nachweisbar?

THC erreicht den Speichel abhängig davon, wie es angewendet wird. Beim Inhalieren gelangt das THC direkt in den Mund und ist sofort in hohen Konzentrationen nachweisbar. Ein Speichel-Schnelltest kann die Substanz deshalb bereits unmittelbar danach feststellen.

Bei Edibles (essbaren Cannabis-Produkten) wird THC erst im Verdauungstrakt freigesetzt. Der Speicheltest reagiert hier meist deutlich später oder gar nicht. Da wenig bis kein THC direkt im Mundraum landet, ist ein positives Ergebnis selten. 

Die einmalige oder gelegentliche Anwendung von Cannabis ist in der Regel noch nach wenigen Stunden bis maximal einem Tag im Speichel nachweisbar. Hingegen kann THC bei mehrmaliger Nutzung in der Woche um die 30 Stunden in der Mundhöhle verbleiben. In extremen Fällen und bei sehr häufiger Anwendung kann THC sogar noch bis zu acht Tage lang festgestellt werden.1, 2

Wie zuverlässig ist ein THC-Speicheltest?

Der THC-Speicheltest kann unter den zuvor genannten Bedingungen relativ zuverlässig nachweisen, ob eine Person kürzlich Cannabis angewendet hat. Allerdings ist der Test nicht so zuverlässig wie ein Bluttest. In einigen Fällen kann es auch zu folgenden Ergebnissen kommen:

  • Positiv-falsches Ergebnis: Der Test ist positiv, obwohl kein THC verwendet wurde. Beispielsweise können bestimmte Medikamente auf den Schnelltest einwirken, darunter unter anderem Protonenpumpenhemmer (Pantoprazol oder Omeprazol gegen Sodbrennen) oder Tramadol (starkes Schmerzmittel).

Falsch-negatives Ergebnis: Der Test ist negativ, obwohl THC angewendet wurde. Das kann der Fall sein, wenn zum Beispiel durch Trinken oder Essen nicht mehr ausreichend THC im Speichel vorhanden ist.

Kann ein THC-Speicheltest manipuliert werden?

Im Grunde ist es nicht möglich, einen THC-Speicheltest zu manipulieren. Weder die Zähne putzen noch viel Wasser trinken können das in den Schleimhäuten haftende THC entfernen. Das Gleiche gilt für Mundspülungen oder Kaugummis. Auch hier ist der Effekt nicht stark genug. Moderne Tests können trotzdem THC nachweisen. Deshalb ist das Einzige, was wirklich hilft, damit ein Test nicht positiv ausfällt, der Verzicht auf Cannabis.

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Häufige Fragen

THC ist im Speichel je nach Anwendungsverhalten zwischen wenigen Stunden und maximal acht Tagen nachweisbar. Bei häufiger Anwendung kann es deutlich länger im Mundraum bleiben als bei gelegentlicher Anwendung.

Der Test wird mit einem Schwämmchen durchgeführt, das Speichel aufnimmt und diesen auf THC-Konzentrationen prüft. Er kann die kürzliche Anwendung anzeigen, ist aber weniger zuverlässig als ein Bluttest und kann falsch-positive oder falsch-negative Ergebnisse liefern.

Eine Manipulation des Tests ist praktisch nicht möglich, da THC in der Mundschleimhaut haftet. Weder Zähneputzen, Wassertrinken noch Mundspülungen oder Kaugummis können ein positives Ergebnis sicher verhindern.

Ja, bei auffälligem Verhalten im Straßenverkehr wird der THC-Speicheltest häufig eingesetzt. Ein positives Ergebnis führt in der Regel zu einem genaueren Bluttest.

Der Speicheltest weist nur aktives THC und kürzliche Anwendung nach, während der Urintest das Abbauprodukt THC-COOH nachweist, das deutlich länger im Körper bleibt. Deshalb eignet sich der Urintest eher zum Nachweis von regelmäßiger Anwendung.

Da keine Methode den Test zuverlässig manipulieren kann, bleibt nur der Verzicht auf Cannabis als sichere Vorbereitung. Trinken, Zähneputzen oder Mundspülungen haben keinen ausreichenden Einfluss auf das Ergebnis.

Quellenangaben

  1. Anizan S, Milman G, Desrosiers N et. al, Oral fluid cannabinoid concentrations following controlled smoked cannabis in chronic frequent and occasional smokers. Anal Bioanal Chem. 2013 Oct;405(26):8451-61, Download vom 18.06.2025 von https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC3823692/?utm_source=chatgpt.com
  2. Suraev A, McCartney D, Kevin R et. al, Detection of Δ9-tetrahydrocannabinol (THC) in oral fluid using two point-of-collection testing devices following oral administration of a THC and cannabidiol containing oil. Drug Test Anal. 2024 Dec;16(12):1487-1495, Download vom 18.06.2025 von https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC11635059/